Ein Einblick

Die Situation in Nepal

Als kleines Land bietet Nepal eine grosse Vielfältigkeit in Geographie, Kultur und ethnischer Zusammensetzung. Die Landschaft wird aus Gebirgen, fruchtbarem Land und subalpinen Bergwäldern gebildet. Dabei kann Nepal gleich mit acht der zehn weltweit höchsten Berge aufwarten, einschliesslich dem Mount Everest, dem höchsten Berg der Welt mit einer Höhe von 8.848 Metern über dem Meeresspiegel. Das Land wird von 26,4 Millionen Menschen bewohnt. Die Mehrheit von ihnen lebt in ländlichen Gebieten. Die Hauptstadt ist Kathmandu. Die Nepalesen stammen von Einwanderern aus Indien, Tibet und aus Teilen Myanmars und Yunnan ab. So kann man bei der nepalesischen Gesellschaft von einer bunten multikulturellen, mehrsprachigen und multikonfessionellen Mischung sprechen.

1996 kam es zu einem gewalttätigen Bürgerkrieg zwischen der Kommunistischen Partei Nepals (Maoistisch) und der nepalesischen Regierung. Nach dem über zehn Jahre andauernden bewaffneten Konflikt unterzeichneten die Parteien im November 2006 ein Friedensabkommen. Seither gibt es zwar Demokratiebestrebungen, aber der Weg zu stabilen Verhältnissen bleibt weiterhin eine Herausforderung.

Im April 2015 und nochmals im Mai des gleichen Jahres erlebte Nepal verheerende Erdbeben, welche das ohnehin gezeichnete Volk schwer getroffen haben. Der Wiederaufbau hat sich als extrem schwierig erwiesen und ist bis heute erst im Ansatz erfolgt. Viele Betroffene haben nicht oder nur schleppend die humanitären Hilfeleistungen erhalten, die sie dringend benötigten.

Die Kinder und Jugendlichen von Prabina

Die Prabina Stiftung unterstützt schutzbedürftige Kinder und Jugendliche, die aus verschiedensten Gründen unsere Hilfe benötigen. Viele davon gehören zu den Kastenlosen, stammen aus armen Familienverhältnissen oder aus dem Hochland nach Kathmandu zugewanderten Randgruppen, die unter Diskriminierung leiden. Einige sind Waisenkinder, die von niemandem versorgt werden, oder durch die Stiftung Schutz vor Kinderhändlern finden. (Der „Kinderexport“ nach Indien und in den Nahen Osten hat nach den Erdbeben stark zugenommen).

Das Prabina-Haus / Die Prabina-Häuser

Die Stiftung bietet verschiedene Arten, um hilfebedürftigen Kindern und Jugendlichen in Nepal ein sicheres Zuhause zu bieten. Wenn die Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit haben, bei verlässlichen Verwandten zu leben, ermutigen und unterstützen wir die Familien hierbei. Wenn dies nicht möglich ist, findet die Stiftung den Kindern und Jugendlichen einen Platz in einem guten Internat. Das Prabina-Haus im Zentrum von Kathmandu bietet Mädchen ein Zuhause, welche entweder keine Verwandten haben bei denen sie leben können oder aber  Verwandte haben, welche jedoch nicht für die Mädchen sorgen können. Darüber hinaus ist das Prabina-Haus ein Treffpunkt für alle von der Stiftung betreuten Kinder und Jugendlichen. Hier können sie sich kennenlernen, sich entwickeln und gemeinsam lernen. Aktuell plant die Stiftung auch ein Haus speziell für Jungen, damit auch sie ein familiäreres Zuhause haben.

Sonderprojekte: Interim Boys Haus

Derzeit sammeln wir für ein Prabina-Haus für Jungs. Analog zu jenen Mädchen, für die keine Angehörigen sorgen können, sollen auch die Buben und jungen Burschen ein liebevolles und geschütztes Zuhause haben. Die Prabina Stiftung bedankt sich herzlich für alle bereits eingegangenen Spenden grosszügiger Einzelpersonen und Organisationen. Wir freuen uns auf weitere Zuwendungen, die es erlauben werden, auch den hilfsbedürftigen Jungs ein stabiles Umfeld anzubieten.

Eine typische Woche im Prabina-Haus

Unter der Woche stehen die Kinder gemäss nepalesischer Sitte früh auf. Wer möchte, kann um 6 Uhr Yoga üben. Bis 8 Uhr nehmen alle ihren Morgentee ein und bereiten sich auf die Schule vor. Um 8 Uhr findet das gemeinsame Frühstück statt, bevor sich die Mädchen um 8:30 auf den Schulweg machen. Der Unterricht an den verschiedenen Schulen dauert in der Regel von 9 bis 16 Uhr. Auch das Mittagessen nehmen die Mädchen dort ein.

Die Wochenenden nutzen die Kinder und Jugendlichen zum Lernen und Spielen sowie für ausserschulische Aktivitäten. Aufgestanden wird um 6:30 Uhr. Nach der Morgentoilette und einer freiwilligen Yoga-Einheit gibt es um 7:30 Uhr Frühstück. Danach ist Zeit für Hausaufgaben. Um 9 Uhr helfen alle bei der Reinigung des Prabina-Hauses. Das Mittagessen wird um 10 Uhr aufgetischt. Nach etwas Zeit zum Baden oder zur Erholung bietet die Stiftung zwischen 12 bis 15 Uhr verschiedene Aktivitäten an. Dazu gehören Kinobesuche, IT-Schulung, Ausflüge, Essen im Restaurant, oder auch Wanderungen in der näheren Umgebung.

An langen Wochenenden oder während der Ferien können die Prabina-Schüler an zahlreichen Aktivitäten teilnehmen, die wir zusätzlich organisieren. Dazu gehört ein ergänzender Schulunterricht ebenso wie Aktivitäten, die soziale oder kulturelle Fertigkeiten fördern und weiterentwickeln. Die Schüler geniessen Ausflüge in Erlebnisbäder, in den Zoo von Kathmandu, in Fun Parks, Tempel- und Museumsbesuche, ein gemeinsames Picknick, oder auch der Besuch einer anderen Stadt.

Am ersten Tag des „Dashain“-Festes (Ghastasthapana) feiert man traditionell den Sieg des Guten über das Böse. Bei uns findet dann auch ein grosses Wiedersehen der Prabina-Familienmitglieder statt. An diesem Tag kommen die meisten der noch in Ausbildung befindlichen Jugendlichen und auch ehemalige Studenten im Prabina-Haus zusammen, um ihr Dashain-Geschenk zu erhalten und gemeinsam zu feiern.